Hardenberg – Bamberg
Um 6:00 Uhr wurde ich mal wieder geweckt. Aber diesmal nicht vom Vogelgezwitscher oder von meiner Aufregung. Nein, diesmal läuteten die Kirchenglocken. Na gut, ist ja nicht schlimm, aber irgendwas ist immer. Heute war das ok, denn um 6:15 Uhr sollte eh der Wecker klingeln. Also stand ich auf. Oha, meine Beine! Die habe ich doch ganz schön gespürt und auch mein Nacken und meine Schultern waren etwas angespannt.
Ich spürte die Auswirkungen meiner langen Tour von gestern also doch. Eigentlich logisch aber man will sowas ja nicht so richtig wahrhaben. Auf alle Fälle freue mich schon wieder auf meinen Chiropraktiker.
Egal, es musste ja weiter gehen. Also packte ich alle meine Sachen wieder zusammen und ging zum Frühstück. Die Dame vom Service hatte mich schon mit einem frischen Kaffee erwartet. Allerdings waren die Brötchen noch nicht da. Die hatten sich heute leider verspätet und kamen „erst“ gegen 7:15 Uhr. Etwas Stress machte sich dann doch bei mir breit, da ich bereits um 8:20 Uhr meine Abschlagszeit am Golfplatz hatte und ich noch circa eine halbe Stunde Fahrzeit einplanen musste. So wurde aus einem gemütlichen leider ein schnelles Frühstück und ich machte mich zügig auf den Weg.
Berge in Hardenberg
Tja, die Rechnung hatte ich dann ohne den Wirt gemacht. Kaum auf dem Fahrrad, musste ich eine lange Strecke bergauf fahren. Es ging dann so lange bergauf, dass mein Fahrrad mit dem Gepäck aufgab und meine Beine auch. Ich musste wirklich absteigen. Also schob ich mein Fahrrad, wie bereits in der Lüneburger Heide, dreihundert Meter den Berg rauf. Alter Schwede, ich war durchgeschwitzt und fertig. Ich hätte zu diesem Zeitpunkt nicht gedacht, dass ich noch in der Lage sein würde, 18 Loch Golf zu spielen. Immerhin merkte ich meine Schmerzen nicht mehr, so konzentriert war ich auf den Anstieg
Golf Club Hardenberg
Am Golf Club Hardenberg angekommen, wurde ich freundlich begrüßt. Wieder übergab ich mein Gastgeschenk, das mit Freude entgegengenommen wurde. Danke nochmal an meinen Heimatclub.
Ich bekam meine Scorecard und dann wurde mir der Weg zum Niedersachsen Course erklärt. Ich musste ein wenig laufen, um zum ersten Abschlag zu gelangen. Dafür wurde ich mit einem wunderbaren Blick über die hügelige Landschaft rund um Nörten-Hardenberg belohnt. Einfach nur toll. Dieser erste Eindruck begleitete mich im Grunde über die gesamte Zeit auf der Anlage.
Mir wurde schon im Vorfeld viel von diesem Platz berichtet, aber wie sich mir die Anlage darstellte, übertraf meine Erwartungen. Der Platz war mega gepflegt, sehr anspruchsvoll und äußerst sportlich. Ich startete und brauchte auch einige Zeit, um in den Rhythmus zu kommen. Meine gestrige Tour und auch der Anstieg von eben steckten mir in den Knochen und so waren die ersten Schläge doch äußerst fragwürdig. Mit schönem Golfen hatte das noch nix zu tun. An Bahn vier bemerkte ich, dass mir ein Schläger fehlte. So ein Mist, ich hatte mein SandWedge irgendwo liegen lassen. An Bahn 5 hatte ich dann das Gefühl, dass der nachfolgende Flight an mich heranrückte. Ich wartete kurz. Und tatsächlich die beiden Spieler hatten meinen Schläger aufgehoben und mir mitgebracht. Da war ich sehr glücklich. Danke nochmal! Ab Bahn elf fand ich dann einigermaßen meinen Rhythmus. Das war die Bahn mit dem Keilerkopf. Ich nahm ein Eisen sechs und schlug den Ball fulminant auf das Grün. Was für ein Schlag, was für ein Gefühl. Schließlich lochte ich nach drei Schlägen und einem Par ein. Geht doch! Beschwingt ging ich nun die restlichen Löcher an. Es lief einigermaßen konstant. Nach über dreieinhalb Stunden beendete ich die Runde dann doch sehr zufrieden. Mir war das Ergebnis heute nicht so wichtig, mein Ziel war es gewesen, diese Anlage zu erleben. Und das habe ich mit Spaß, zumindest meistens. Dann hielt ich noch einen Schnack mit Clubmanager Christoph Prüser und dem sympathischen Marshall der Anlage. Ein super Team!
Der Golf Club Hardenberg zählt gut 1.300 Mitglieder.
Es spielt gemischtes Publikum auf den zwei 18-Lochplätzen.
Zudem gibt es noch einen öffentlichen 6-Lochplatz.
Die Startzeit muss reserviert werden.
Der 18-Loch Göttingen Course ist idyllisch gewachsen, etwas hügelig und mit altem Baumbestand. Der 18-Loch Niedersachsen Course ist sehr weitläufig und hat den “Keilerkopf” als markantes Wasserhindernis. Die Plätze haben einen Schwierigkeitsgrad zwischen
5 und 7 (1 leicht / 10 schwer).
Golfcarts sind reservierbar.
Kosten für eine Greenfee betragen derzeit bei 18-Loch:
Mo.-Fr. 68,00 € und Sa.+So. 78,00 €
Eine Gastronomie ist vorhanden.
Weitere Infos: www.gchardenberg.com
Transfer nach Bamberg
Gegen 11:30 Uhr kam ich wieder im Sekretariat an und mir wurde mitgeteilt, dass mein Mietwagen schon bereitstand. Den hatte ich mir für den Transfer nach Bamberg gemietet. Wie toll, dass alles so gut klappte. Ich hatte das zwar gehofft, aber nicht wirklich damit gerechnet. Ich kaufte mir noch eine Cola und einen Logo Golfball vom Golf Club Hardenberg. Dann packte ich alles ins Auto ein. Der Wagen hatte gerade so die richtige Größe. Das Fahrrad, der Anhänger und mein Gepäck bekam ich verstaut. Zwar musste ich das Fahrrad etwas auseinander bauen und den Anhänger zusammenlegen, aber egal, es passte.
Also machte ich mich auf den Weg nach Bamberg. Als ich den Parkplatz vom Golfclub verließ, trat ich so sehr ins Pedal, wie ich es vom Radfahren gewohnt war. Prompt wurde ich nach wenigen Kilometern geblitzt. Oh Mann, so ein Mist. Das brauchte ich nun wirklich nicht. Zum Glück war ich nur ein bisschen zu schnell gewesen. Gibt ein Erinnerungsfoto.
Für die gut 300 km brauchte ich knapp zweieinhalb Stunden. Uff, wenn ich die jetzt auch noch mit dem Fahrrad gefahren wäre, hätte ich drei weitere Tourtage benötigt.
Ankunft in Bamberg
Gegen 15:45 Uhr erreichte ich Bamberg. Als ich aus dem Auto ausstieg, um tanken zu gehen, spürte ich alle meine Muskeln. Ich kam kaum an die Tanksäule. Doch irgendwie habe ich es doch geschafft, aber es sah sicher lustig aus, halb kriechend. Mann, was bin ich für ein alter Knochen. Ich tanke das Auto voll und gab den Wagen bei der Autovermietung ab. Dann baute ich meine Sachen wieder zusammen und schwang mich wieder aufs Rad. Naja, schwingen…Bereits nach 20 Metern, bei der ersten Bodenwelle, gab es einen Knall und mein E-Bike setzte mit großer Geschwindigkeit nach vorne. Uff, was war denn jetzt los? Ich schaute überrascht und entsetzt nach hinten und sah, dass sich mein Anhänger gelöst hatte. So ein Schiet, wie peinlich, ich hielt schnell an und beseitigte das Problem. Der Anhänger rastete hörbar ein und es ging weiter zu meinem Zielort nach Memmelsdorf.
Für die Route brauchte ich rund eine halbe Stunde. Ich meldete mich im Hotel „Drei Kronen“. Was mir dort eine Gastfreundlichkeit entgegen kam, war umwerfend. Ich wurde unheimlich nett begrüßt, durfte sofort mein Fahrrad mit dem Anhänger in einen geschützten Schuppen stellen und gemütlich auspacken. Das Zimmer war, hell und freundlich. Ich fühle mich gleich wohl. Der Chef, Swen, hat mich sofort geduzt und so herrschte sofort eine lockere und entspannte Atmosphäre. Vielleicht verstanden wir uns auch deswegen so gut, weil er selbst aus Schleswig-Holstein kommt. Fischköppe eben.
Bierprobe und Bamberg
Ich freute mich auf mein Abendessen, es gab ein Braumeisterschnitzel und eine kleine Bierprobe von vier verschiedenen selbst gebrauten Bieren. Das Hotel ist nämlich nicht nur eine schöne Unterkunft, sondern auch ein Brauhaus. Das Bier war außerordentlich lecker. Die Speisekarte hatte so viel zu bieten, dass ich mich eigentlich gar nicht entscheiden konnte. Aber morgen esse ich ja wieder hier, das steht fest. Morgen ist mein Ruhetag!
Nach dem Essen ging ich auf mein Zimmer und legte meine Glieder auf das Bett. Eine Wohltat. Morgen geht es dann in die Innenstadt von Bamberg. Dort habe ich sogar einen Pressetermin mit einem Interview zu meiner Tour. Darauf freue ich mich schon. Also, ich meine, ich freue mich auf Bamberg und seine Sehenswürdigkeiten. Ich bin auch am richtigen Tag angereist, denn heute ist UNESCO-Welterbetag und die Bamberger Altstadt zählt seit 1993 zum UNESCO-Welterbe der Menschheit. Insgesamt sind 46 Natur- und Kulturerbestätten in Deutschland in die UNESCO-Welterbeliste eingeschrieben. Man lernt ja nie aus.
Also, lasst euch überraschen, wie es morgen weitergeht. Ich wünsche euch eine schöne Zeit, bis morgen, hoffentlich ausgeschlafen.
Euer Dirk
Meine Route
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Danach ging es mit dem Auto nach Bamberg – 304 Kilometer (ohne Tracking)
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