Geschafft! Über 100 Löcher an einem Tag

100 + 1 Löcher – 15 Stunden und 10 Minuten – 43,5 Kilometer – über 67.000 Schritte

Am Mittwoch, den 11.08.21, um 3:40 Uhr war es soweit. Ich war wach!
Meine lang vorbereitete 100-Loch-Golf-Challenge für einen guten Zweck startete wirklich. Ich hatte mir lange im Vorweg überlegt, mir für jedes gespielte Loch eine/n Lochpaten/in zu suchen, die/der dann entweder für die Stiftung Deutsche Kinderkrebshilfe oder dem Lions-Club Ellerbek eine Loch-Patenschaft übernehmen konnten. Ich hätte niemals gedacht, dass ich auf diese Idee solch eine großartige Resonanz erhalten würde. Über 60 Lochpaten konnte ich gewinnen, eine richtig tolle Sache!

Bereits eine viertel Stunde bevor der Wecker klingeln sollte, wurde ich also wach. Vermutlich war ich innerlich doch nervöser als gedacht. Ich stand auf, machte mich fertig, trank noch einen Energiedrink und fuhr pünktlich um 4:25 Uhr zum GolfPark Weidenhof.

Es war noch sehr dunkel aber die Vorfreude auf den Tag wuchs, das Abenteuer konnte beginnen. Während ich meine Golfsachen aus dem Auto holte, erkannte ich in der Ferne Umrisse eines Wohnmobils und hörte ein paar Schritte. Stephan Türkis kam mir zu dieser frühen Stunde entgegen und wir begrüßten uns sehr freundlich. Es war das erste persönliche Zusammentreffen zwischen uns. Bisher kannten wir uns nur über Instagram sowie einem Telefonat zur Vorbereitung meiner 100-Loch-Golf-Challenge. Stephan hat mir sofort einen Kaffee angeboten. Welch ein willkommenes Getränk um die Uhrzeit. Hmmm, und lecker war der Kaffee auch noch.

Kaffee mit Stephan


Ich deponierte meine Sachen, u.a. Ersatzschuhe, Socken und Getränke auf dem vom GolfPark Weidenhof für mich vorbereiteten Tisch auf der Terrasse. Ein netter Brief und ein paar Gummibärchen vom Golfclub sorgten für ein weiteres Lächeln in meinem Gesicht. Die Unterhaltung mit Stephan war spannend, er lebt ein mega interessantes Lebensmodell und weiß tolle Geschichten zu erzählen. Ich hätte noch Stunden lang mit ihm quatschen können, doch ich hatte ein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Schließlich wollte ich meine Challenge vor Sonnenuntergang beendet haben. Da hieß es natürlich: „Hopp Dirk, auf geht’s, nicht viel Zeit verlieren.“ Und Zeit war ein gutes Stichwort.  Ich rechnete für die 100 Loch mit einer Spielzeit von 15 bis 17 Stunden.

Es war 4:55 Uhr als ich meine ersten beiden Golfbälle in die Hand nahm. Erst positionierte ich einen goldenen Ball auf mein Tee und machte ein Foto. Ich hatte diesen von Per Zacho geschenkt bekommen – vielen Dank nochmal dafür. Es war aber noch viel zu dunkel für den Abschlag mit dem goldenen Ball, ich hätte ihn auf dem Fairway oder in den Gebüschen nie wiedergefunden und so kam der zweite Ball ins Spiel. Es war ein LED-Leuchtgolfball, gesponsort von Golfball-Uhu. Der war klasse. Er flog zwar nicht wie gewünscht direkt ins erste Loch, aber ich konnte ihn bestens in der Luft und auf der Bahn fliegen bzw. rollen sehen. Cool, ab jetzt habe ich eine Balloption, um auch im Winter zu spielen, wenn es früh dunkel wird.

Die erste Bahn begleitete mich Stephan und ich lochte mit dem 4. Schlag zum Par ein. Der Start war ok. Ab der 3. Bahn wurde es langsam heller und ich wechselte zu normalen Golfbällen. Dort erhielt ich dann um kurz nach 5 Uhr auch eine erste Videobotschaft von meinem guten Kumpel Thorsten mit guten Wünschen für den Tag. Darüber hatte ich mich sehr gefreut und ich begab mich mit Elan auf die nächsten Bahnen.
Die erste Runde spielte ich für mein Niveau ganz ordentlich. Bereits nach 2:10 Stunden kam ich das erste Mal an Bahn 18 an. An dieser Bahn legte ich einen völlig desaströsen Abschlag hin. Ich fluchte und plötzlich kam Stephan hinter einer Hecke hervor und baute mich mit einem Schmunzeln und den Worten: „Dirk, Du hast ja noch ein paar Abschläge vor Dir.“ Wieder auf. Stephans Coaching unterwegs war super. Er fragte mich regelmäßig, ob es mir gut geht und ob ich etwas brauchte, ohne mir dabei auf den Keks zu gehen. Es war genau das richtige Maß an Coaching und Distanz, das für eine solche Tour notwendig war. Die Runde lief nicht perfekt aber solide. Leider spielte ich keinen Birdie. Dafür begann die zweite Runde mit einer Überraschung.
An Bahn 1 waren plötzlich die roten und gelben Abschlagsmarkierungen verschwunden. Zwei Gärtner waren dabei, Bäume und Sträucher auszuschneiden. Fragend stand ich an meinem ursprünglichen Abschlag. Die beiden Männer sahen mich an, lachten und zeigten in Richtung Bunker auf ca. zwei Drittel Länge der Bahn. Die hatten mir mal locker 50 Meter geklaut und die Abschlagsmarkierung ein paar Meter hinter den Bunker gesetzt.

Abschlag verschoben

Die Runde setzte sich ähnlich fort, wie die ersten 18 Löcher. Mein Spiel wurde etwas beständiger, aber auch nicht so richtig klasse. Doch heute kam es nicht auf einen guten Score an, sondern darauf, dass ich die 100 Löcher für einen guten Zweck bis zum Ende schaffte.
Ich wurde von meinen Followern auf Instagram und auf Facebook schon Tage zuvor, aber insbesondere auf der Strecke, großartig motiviert und vorangetrieben. Das war einfach unglaublich klasse und bedeutet mir viel!

Schließlich kam ich ohne große Mühe nach 36 Löchern gegen 9:40 Uhr zurück zu meinem Startplatz. Dort erwarteten mich Stephan und Ronny, sowie mein langjähriger Freund Olaf. Mit Olaf wollte ich im Frühjahr ja eigentlich meine Fahrradgolftour durch Niedersachsen unternehmen, die wir leider absagen mussten. Aber wer weiß, ob ich dann die Idee für diese Challenge umgesetzt hätte.

Olaf und ich

Ronny war ein Kumpel von Stephan, beheimatet bei Redgolf Quickborn. Stephan und Ronny tauschten nun meinen manuellen Trolley gegen einen eTrolley aus. Richtig klasse.

Mit dem Beginn der dritten Runde wurde meine Challenge sprichwörtlich zu einer ernsten Herausforderung. Stephan und Ronny versuchten uns auf Bahn 1 noch sanftmütig den Umgang des Trolleys zu erklären und ließen uns dann am Ende der Bahn 3 wieder allein. Weder Olaf noch ich hatten Erfahrung mit der Handhabung eines eTrolleys. Erst fuhr er gar nicht, dann zu schnell und schließlich zu langsam. Aber wir kamen voran. Wir legten nach dem Loch 9 eine verdiente, kleine Snackpause ein. Meine Frau, brachte zwei Tüten mit belegten Brötchen sowie Franzbrötchen mit. Vielen Dank dafür an Bäcker Schlüter! Unter dem Sonnenschirm traf sich meine Crew (Alex, Olaf, Stephan und Ronny) zum kurzweiligen Plausch während ich mich mit Brötchen und Kaffee stärkte. Und was mich besonders freute, auch meine Eltern trafen ein, um das Erlebnis 100-Loch-Golf-Challenge zu begleiten. Richtig schön. Aber eine lange Pause konnte ich mir nicht erlauben, ab ging es auf die zweite Hälfte der 3. Runde.

Ich war auf der 3. Runde mehr mit dem Trolley beschäftigt, als mit meinem Golfspiel. Meistens habe ich das Geschwindigkeitsrad in die falsche Richtung gedreht, so dass das Ding richtig Gas gab. Manchmal musste ich sogar hinterherrennen, um ihn wieder einzuholen. Der Höhepunkt meiner eTrolley-Ersterfahrung wurde an Bahn 15 erreicht. Dort verselbständigte sich der Trolley am Rande des Grüns und fuhr eine Böschung hinauf. Olaf versuchte noch waghalsig hinterherzuspringen, doch der Trolley kippte um und entlud nahezu mein komplettes Golfequipment. Ausgerechnet bei dieser Aktion lief keine Kamera mit. Das wäre was für meine Insta-Story gewesen. Nun gut.
Auf den Runden wurde ich immer wieder von Golfern und Golferinnen von den anderen Bahnen angefeuert. Sie pfiffen mir nach, riefen meinen Namen und hielten beide Daumen nach oben. Was für eine Show. Eine ältere Dame sprach mich direkt an: Sind Sie der 100-Loch-Mann? Sie erkannten mich aufgrund meiner mitgeführten gelben Fahne, dich mich zum Durchspielen berechtigte.

Nach der dritten Runde und gespielten 54 Löchern machte ich gegen 12:30 Uhr eine Mittagspause und stärkte mich mit Spaghetti. Ich fühlte mich immer noch sehr gut und zweifelte in keinem Moment daran, die 100 Löcher zu schaffen. Während ich mich stärkte, tauschte Stephan wieder die Trolleys, so dass ich mit einem vollen Akku weiterfahren konnte. Das war wirklich ein toller Service.

Stephan am eTrolley

Gut gestärkt ging es dann mit meiner Frau auf die 4. Runde. Immer noch mit guter Laune und bei schönem Wetter zog ich ohne weitere Vorkommnisse von Bahn zu Bahn. An Loch 10 stieß dann unsere Freundin, Kathrin, hinzu. Es war fast ein bißchen wie auf dem Rummelplatz für mich, aber so war ich immer abgelenkt und konnte mit Unterhaltung mein Spiel spielen. Zwischendurch musste ich die Mädels manchmal auch etwas antreiben. Für meinen Geschmack schnackten sie etwas zu viel und ich wollte keine Zeit verlieren.

Der Kracher war, dass an Loch 11 direkt an der Fahne auch noch drei Piccolos gezückt wurden. Ok, immerhin alkoholfrei und warm, aber eine nette Abwechslung. Kathrin hatte an alles gedacht und wollte mich auch noch mit Schokolade versorgen. Eigentlich haben nur noch Kaffee und Kuchen gefehlt.

Dass ich nach über 64 Löchern behaupten würde, dass meine Begleitung etwas langsam ist, hätte ich auch nicht gedacht. Nun gut, mit über 50 Jahren muss man den jungen Mädels mal zeigen, was es heißt, etwas Tempo zu machen.
Nach dem 18. Loch auf der 4. Runde verließen mich die Mädels wieder. Irgendwie auch schade, aber tatsächlich hatte ich nun noch mal das Bedürfnis, für mich allein zu sein und etwas meine Gedanken schweifen zu lassen.

Schließlich ging es gegen 16 Uhr auf die letzten eineinhalb Runden. Ich muss zugeben, dass die Beine ungefähr ab Loch 75 etwas schwerer wurden. Ich spürte langsam auch meine Schultern und meinen Nacken. Aber ich hatte auch mein Ziel vor Augen. Das trieb mich an. Ab Loch 91 haben mich Stephan und Ronny begleitet. Das tat ganz gut, um noch einmal den Fokus auf die letzten Bahnen zu richten. Wichtig war allerdings auch, dass Stephans Sohn Yannic die Lochpatenschaft für Loch Nummer 92 übernommen hat und sich von seinem Vater wünschte, Videos aller meiner Schläge auf dieser Bahn zu erhalten. Zwar ohne Birdie, aber immerhin mit einem Bogey konnte ich das Loch beenden. Ein Dank an Yannic und alle anderen Lochpaten/innen!!

Jetzt noch ein Birdie


Im Übrigen, ich kann es vorwegnehmen, habe ich während der Challenge auf keiner Bahn ein Birdie erspielt. Ist das nicht unfassbar? Eigentlich sollte ich mich über diesen gelungenen, und anstrengenden Tag freuen, doch dieser Makel bleibt hängen. Und wer mich kennt, weiß, dass mich das echt nervt. Nun gut, schließlich kamen auf den letzten Bahnen meine engste Familie, Olaf sowie zwei Freundinnen hinzu, die mich auf den letzten beiden Bahnen allesamt begleiteten. Was für ein schöner Abschluss.

Die Crew


Nach 15 Stunden und 10 Minuten hatte ich 100 Bahnen zzgl. eine Bahn für die Opfer der Flutkatastrophe geschafft. Ich war so glücklich, als ich den letzten Ball eingelocht hatte. Ein unbeschreibliches Gefühl überkam mich. Mein Körper entledigte sich jeglicher Anspannung und ich fing an, meine Muskeln und Knochen intensiver zu spüren.

Der Tag verlief sowas von unkompliziert, was vor allem an Stephan und meiner Familie lag, aber auch an der perfekt vorbereiteten Organisation des GolfParks Weidenhof. An alle an dieser Stelle ein mega großes DANKESCHÖN!

Da die Spendenaktion derzeit noch läuft, wird hierzu bald ein Nachtrag über die Anzahl der Lochpaten und die Spendensumme kommen.

Viele Grüße

Euer Dirk

DANKE AN ALLE, DIE MIR DIESES GROSSARTIGE EREIGNIS MÖGLICH MACHTEN … freut Euch schon auf neue Ideen von mir 🙂

Nur noch ein paar wenige Impressionen:

Comments

  • Velten

    3 Jahren agoReply

    Ein toller Bericht, sehr anschaulich! Professionell eben!

  • Peter Sauter

    3 Jahren agoReply

    Hi Dirk, Glückwunsch zu diesen wahnsinnigen 101 Loch ? Ich hoffe, wir schaffen dann bald zumindest 18 Loch gemeinsam.

    P.S.: Guten Start und viel Erfolg mit der neuen Aufgabe ?

    • 3 Jahren agoReply

      Das hoffe ich auch Peter!
      Danke für die netten Wünsche!
      Der Start ist gelungen…ich werde wieder hingehen…

  • Olaf

    3 Jahren agoReply

    ?? …. danke, dass ich dabei sein durfte, es war mir eine Ehre!

    • 3 Jahren agoReply

      Immer gerne! Merke Dir schon mal den 24./25.6.2022 vor ?

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